Dienstag, 30. September 2014

Laubhecken

Jeder Garten hat seine Grenze. Die Gestaltung richtet sich nach den Vorstellungen seines Gärtners. Im Allgemeinen wünscht man sich den Garten als Oase, in der man sich ungestört fühlt. Der Gartenzaun ist eine Barriere, kein Sichtschutz. Viele Gartenbesitzer gestalten darum lebende Zäune. Dies hat eine lange Tradition. In England teilen säuberlich geschnittene Hecken das Gelände in Räume ein, die nur durch türartige Unterbrechungen verbundenen sind. Ob die grünen Wände vor Einblicke oder kalten Winden schützen sollen, sie dahingestellt, auf jeden Fall schaffen sie ein günstiges Kleinklima und bilden eine ideale Kulisse für Blumenbeete.
Welche Gehölze für eine geschnittene Hecke in Frage kommen, hängt zuallererst vom vorhandenen Platz ab. Formschnitthecken aus Buchs, Berberitze oder Liguster erreichen eine Breite von nur 50 bis 80 Zentimetern. Der regelmäßig erforderliche Schnitt bedeutet jedoch einen beträchtlichen Arbeitsaufwand. Während sich Buchs und Berberitze recht niedrig, auf Hüfthöhe, halten lassen, sollten geschnittene Hecken aus Rotbuche, Hasel oder Liguster höher, also mindestens mannshoch wachsen können. Gerade bei Liguster bietet es sich an, den unteren Bereich der Hecke regelmäßig zu schneiden, während der obere Teil sich einigermaßen frei entwickeln kann. Liguster zählt zu den einheimischen Gehölzarten. Die schwarzen Beeren, die meist nur an ungeschnittenen Teilen der Pflanze zu finden sind,  sind für den Menschen zwar ungenießbar, doch bedeuten sie für die heimischen Singvögel eine der wichtigsten Nahrungsreserven während der Wintermonate.
Der Bereich vor und in Hecken stellt ein unschätzbares Rückzugsgebiet für Insekten, Vögel und kleine Säugetiere dar. Dort finden sie Nahrung und Unterschlupf, dort wächst im schützenden Dickicht der Nachwuchs heran. Auf, in Reihen gesetzte, Säulenwacholder, Lebensbäumen oder Scheinzypressen trifft dieses nicht zu. Koniferen sind ökologisch steril. Wer einen belebten Garten will, mit Wildbienen, Schmetterlingen, Käfern und Singvögeln, entscheidet sich am besten für eine gemischte Hecke aus einheimischen Gehölzen. Leider sind viele unserer Waldrand- oder Heckengehölze wie Haselstrauch, Traubenkirsche, Vogelbeere, Holunder oder Feldahorn für die Ausmaße eines Haus- oder Kleingartens zu groß. Besser schon eignen sich Pfaffenhütchen, Hartriegel (Kornelkirsche), Liguster, Schlehdorn und Weißdorn. Diese Sträucher erreichen aber immer noch drei Meter Höhe und nehmen eine Breite von mindestens zwei Meter ein.
Natürlich sollte man auch einige frühjahrsblühende Sträucher beimischen. Sie sind zwar nicht einheimisch, aber doch schon nicht mehr aus unseren Gärten wegzudenken. In Frage kommt die im Mai anhaltend blühende Weigelie mit ihren rosa bis pinkfarbenen Röhrenblüten. Die noch bessere Alternative stellt auf schattigen oder trockenen Plätzen die äußerst robuste Kolkwitzie dar. Auch sie blüht wochenlang mit ihren rosa Blütenröhren. Besonders beliebt ist der Sommerflieder, der sich erst im Juli oder August mit prächtigen Blütenrispen in Weiß oder in violetten bis roten Tönen schmückt. Seine Bezeichnung als Schmetterlingsstrauch rührt daher, dass er an sonnigen Tagen fast immer von Schmetterlingen umschwärmt wird. Allerdings lässt die Wuchsform des Schmetterlingsstrauches häufig zu wünschen übrig, und er ist schwer zu bändigen.
Die Felsenbirne hat viele gute Eigenschaften. Sie bezaubert im Frühjahr durch den kupferfarbenen Blattaustrieb, ziert lange mit ihren fragilen weißen Blüten, wächst locker und bringt sich im Herbst noch einmal mit einer prächtig roten Herbstfärbung in Erinnerung. Aus den schwarzen Beeren kann man Marmelade oder Säfte herstellen. Man kann sie aber auch den Vögeln für den Winter überlassen. Die beiden heimischen Schneeballarten, der Wollige und der Gewöhnliche Schneeball, gelten als Magneten für Blattläuse und gefräßige Schmetterlingsraupen. Mehr Freude bereiten auf Dauer der Koreanische Schneeball [Viburnum carlesii] und der Duftende Schneeball [Viburnum farreri]. Beide bringen ihre dichten, weißlich-rosa Blütendolden schon im ausgehenden Winter hervor. Eine Sensation zu dieser Zeit, zumal sie intensiv duften. Der Duftende Schneeball verträgt sogar einen Formschnitt, was allerdings zu Lasten der Blütenfülle geht.
Natürlich kann man sich auch entschließt eine Reihe mit nur einer Gehölzart zu pflanzen. Eine Hecke nur aus Weigelien, Kolkwitzien oder gar aus Flieder bietet zum Zeitpunkt ihrer überschwänglichen Blüte einen überwältigenden Anblick. Dagegen gibt uns eine Mischung aus verschiedenen Arten die Gewähr, dass über Wochen oder Monate verteilt immer etwas blüht.
Für Lücken in der Hecke, aber auch als Vorpflanzung zu höher oder langsam wachsenden Gehölzen eignen sich Maiglöckchenstrauch und die Spiräe. Von beiden gibt es jeweils verschiedene Arten mit vielen Sorten, sodass man zwischen unterschiedlichen Wuchsformen und vor allem Wuchshöhen wählen kann.
Für trockene Standorte oder für Hecken am Hang sollte man auf Trockenheit verträgliche Gehölze Wert legen. Sanddorn mit seinen an Vitamin C reichen, orangefarbenen Früchten, die verschiedenen Ölweiden oder Ginster und Besenginster entwickeln an trockenen Plätzen hervorragende Hecken. Sie alle werden nicht zu hoch und sind ungemein dekorativ - Sanddorn und Ölweiden des grauen Laubes wegen, die Ginster wegen der dicht mit Schmetterlingsblüten in Weiß, Gelb oder Rot besetzten Triebe.
Ist nur ganz wenig Platz reicht es auf jeden Fall für eine Reihe aus Johannisbeeren, Stachelbeeren, Zierquitten oder Spindelstrauch. Ein weiterer Vorschlag ist ein 80 Zentimeter breiter Streifen für Kartoffelrosen [Rosa rugosa], Hortensien, Färberginster, Bartblume oder Fingersträucher. Dann sollte man aber bei einer verwendeten Art oder Sorte bleiben, damit die niedrige Einfassung tatsächlich als solche zur Wirkung kommt.
Und dort, wo ein Gärtchen nun wirklich überhaupt keinen Platz zu verschenken hat, könnte man den Zaun einfach den Sommer über beranken lassen: mit Kapuzinerkresse, Zierkürbissen, Staudenwicke und Feuerbohne. Sie alle wachsen zuverlässig und sorgen für eine fröhlich bunte Wand.

Dienstag, 23. September 2014

Laub im Garten

Die ersten Blätter fallen zu Boden. Das geschieht geräuschlos. Wesentlich  geräuschvoller sind die Gebläse und Sauger, mit denen nun auch viele Kleingärtner gegen das Laub vorrücken. Das mag ja dem Einen oder Anderen Spaß machen, über den Sinn, oder Unsinn, dieser Vorgehensweise sollten die Betreffenden trotzdem nachdenken. Ich zweifele auch eine wesentliche Zeitersparnis an.
Für Laub gibt es im Garten großartige Verwendungsmöglichkeiten. Das Laub zwischen den Pflanzen auf den Beeten bleibt, ausgenommen „schwerverdauliches“ Laub, wie z.B. das der Walnuss und größere, alles bedeckende Mengen, liegen. Viele Bodenorganismen zersetzen es bis zur nächsten Vegetationsperioden, setzen so die Nährstoffe frei und lockern den Boden auf. Zum Schutz empfindlicher Pflanzen vor Frost häufelt man Laub um diese und sichert die natürliche Wärmdämmung durch Reisig oder Tannenzweige. Rasenflächen müssen laubfrei bleiben, denn unter dem feuchten Laub geht das Gras ein.
Wenn von Wegen und Rasenflächen genügend  Laub übrig bleibt, bietet sich die Kompostierung an. Das Laub kann mit anderen Gartenabfällen gemischt werden, oder man setzt einen reinen Laubkompost an. Dazu ist es vorteilhaft, wenn die Blätter zerkleinert werden. Das geht am besten, wenn man das angetrocknete Laub mit dem Häcksler bearbeitet. Anschließend gibt  man eine Schicht Laub, 30 bis 40 Zentimeter, in einen Komposter. Darauf gibt man etwas Steinmehl, eine Schicht Erde und etwas Hornmehl. Diese Reihenfolge kann man beliebig oft wiederholen. Wenn der Kompost im Frühjahr umgeschichtet wurde, hat man bis zum Herbst einen wunderbaren Gartenhumus, der, im Gegensatz zum sonstigen Kompost, Samenfrei ist. Für diese Kompostierung eignet sich, außer Eiche und Walnuss, jedes Laub.

Miniermottenbefall

Das Laub von Kastanien soll, wenn der Baum von Moniermotten befallen war, nicht kompostiert, sondern über die Restmüllsammlung der Müllverbrennung zugeführt werden. In Gegenden, in denen derartig vorgegangen wurde, sind im folgenden Jahr die Bäume erst sehr viel später von den Motten befallen worden. Auch Privatgärtner sollten beim Aufsammeln des vertrockneten Laubes mithelfen, damit sich die Mottenlarven nicht weiter verbreiten können. Zwei Regeln müssen beachtet werden: Laub von Straßenbäumen, aber auch von befallenen Bäumen im eigenen Garten muss aufgesammelt werden und in der Restmülltonnen entsorgt werden. Wer auf das Kompostieren nicht verzichten will, solle entweder Kalkstickstoff benutzen, oder das Laub mit einer mindestens zehn Zentimeter hohen Erdschicht bedecken, damit sich die Mottenlarven nicht zu flugfähigen Insekten entwickeln können.
Von den Motten geht für die Bäume keine ernste Gefahr aus. Auch die Standfestigkeit der Kastanien wird durch den Mottenbefall nicht beeinträchtigt. Bei Neupflanzungen muss man allerdings reagieren. An rot blühende Kastanienbäume können sich die Larven nicht entwickeln.

Kompost liefert guten Dünger

Kompost ist sinnvolles Recycling. Laub, gemähtes Gras, abgesägte und abgefallene Äste sowie Pflanzenabfälle aus Garten, Haushalte und Küche können im Garten recycelt werden. Ein eigener Kompostplatz liefert wertvollen Dünger. Mit dem Humus kann der Boden verbessert und gesund erhalten werden. Den Pflanzen liefere er zugleich wertvolle Nährstoffe.
Sinnvoll entsorgt werden können auf dem Kompost neben dem anfallenden Grünzeug aus Garten und Haushalt auch Einstreu aus dem Kaninchenstall und Katzenklo. Textilien, Staubsaugerbeutel und Straßenkehricht gehören aber in die Hausmülltonne. Nicht kompostiert werden sollten zudem kranke Pflanzenreste. Vorsicht ist auch bei Unkräutern mit Wurzeln und Samen angesagt, da diese sich über den Kompost weitervermehren könnten.
Empfohlen werden Sammelbehälter wie Rotteboxen, Kompostsilos und andere Behälter mit ausreichender Luftzufuhr. Zum Verrotten eignen sich besonders Rotteboxen, in denen Kompost bereits nach ca. 6 Monaten fertig ist und im Garten verwendet werden kann. Nach zwei Monaten kann der Frischkompost schon zum Abdecken von Beeten im Herbst entnommen werden.
Der reife Kompost soll vor der Aussaat oberflächlich ins Blumen- oder Gemüsebeet eingearbeitet werden, wobei als Richtwert zwei Kilogramm Kompost pro Quadratmeter gelten.


Sonntag, 21. September 2014

Mandelwolfsmilch – Euphorbia amygdaloides

Wenn alles andere kahl ist, stehen die buschigen Pflanzen im Schmuck ihrer dunkelgrünen, bläulich bereiften oder von der Wintersonne purpurrot gefärbten Blätter. Selbst bei tiefen Wintertemperaturen tragen sie keinen Schaden davon. Nachdem im Frühjahr an den Trieben leuchtend weinrote blütenähnliche Spitzen getrieben sind, folgen im April die Blüten mit gelblich grünen Hochblättern.
Die immergrüne Wolfsmilch kann im Herbst gepflanzt werden. Dafür ist der lichte Schatten von Bäumen oder auch ein halbschattiger Steingarten geeignet. Besonders vor direkter Wintersonne ist Mandelwolfsmilch zu schützen. Die Pflanze ist pflegeleicht, ein Schnitt ist nicht notwendig. Und wenn der Standort stimmt, vermehrt sich die Pflanze durch Samen, ohne zum „Unkraut“ zu werden.
 
Sie wirkt besonders in größeren Gruppen. Als Einzelpflanze eignet sie sich in Kübeln und Schalen zusammen z.B. mit Chrysanthemen. Der, bei Verletzung der Pflanze, austretende Milchsaft ist, wie bei allen Wolfsmichgewächsen, hautreizend.

Fiederpolster [Leptinella squalida Syn.Cotula squalida]

Die aus Neuseeland stammenden Stauden wachsen extrem flach und breiten sich mit ausläufertreibenden Wurzelstöcken mattenartig aus. Die im begrenzen Maße trittbeständigen Pflanzen eignet sich vorzüglich für einen grünen Streifen rund um das Haus oder im Vorgarten. Fiederpolster bilden eine grüne Fläche zwischen Gehölzen und Stauden. Dieser „Rasen“ wird zwei bis fünfzehn Zentimeter hoch, muss aber nie gemäht werden. Für eine geschlossene Decke benötigt man zirka 20 Pflanzen je Quadratmeter. Bei einem sonnigen bis halbschattigen Standort blüht Fiederpolster im Juli/August. Der Pflegeaufwand für diese winterharte Pflanze ist, genau wie der Wasserbedarf, gering.

Die Reblaus

Dieses zwei Millimeter große Insekt vergreift sich an Blätter und Wurzeln des Weinstocks. Rebläuse haben mit den Früchten des Weinstocks nichts zu schaffen, sie saugrüsseln vielmehr an Blättern oder, und dann sind sie besonders gefährlich, an den Wurzeln der Pflanzen. Dabei kommt es darauf an, ob sie als Blattgallenläuse oder Wurzelläuse aus dem Ei schlüpfen. Die Vermehrung von Viteus vitivolii ist nämlich eine komplizierte Sache, aus dem Winterei schlüpft zunächst eine so genannte Stammmutter, Fundatrix genannt. Ohne sich zu paaren erzeugt die Fundatrix Nachkommen mittels so genannter Parthenogenese - Jungfernzeugung. Die rund 1,5 Millimeter großen Gallenläuse leben oberirdisch und bringen ebenfalls durch Parthenogenese Nachwuchsschmarotzer zur Welt - in unserem Klima bis zu vier Generationen. Die späteren Generationen drängen zunehmend auch zu den Wurzeln, diese Tiere sind mit 1,35 Millimeter etwas kleiner, und werden Wurzelläuse genannt.

Die Wurzelläuse sind es auch, die im Herbst eine ausnehmend hübsche, geflügelte Generation zur Welt bringen. Diese wiederum erzeugen dann Männchen und Weibchen, die befruchteten Wintereier überwintern beispielsweise in einer Rindenritze. Dass, je nach Witterung, bisweilen nicht alle möglichen Zyklen durchlaufen werden, stört die Reblaus-Populationen nicht nachhaltig.

Eingeschleppt wurde die Reblaus Mitte des 19. Jahrhunderts aus Amerika nach Frankreich und England und breitete sich innerhalb weniger Jahrzehnte auf den ganzen Kontinent aus. Tödlich für die europäischen Weinstöcke sind dabei nicht die Gallenläuse, sondern die Wurzelläuse. Die saugenden Insekten verursachen knotige Wunden an den Wurzeln, letztendlich gehen die Pflanzen mangels Nährstoffen ein.

Chemische Bekämpfungsmaßnahmen sind nicht wirklich erfolgreich. Die Rettung der europäischen Weinseligkeit kam ebenso wie der Schädling selbst aus Amerika. In Übersee sind die Wildreben nämlich gegen die Reblaus resistent, Laus und Rebe haben sich im Laufe der Evolution aufeinander eingestellt. So kamen die Winzer auf die Idee, auf amerikanische, resistente Wurzelstöcke die europäischen Edel-Reben zu "pfropfen". Diese Methode wird bis heute mit Erfolg angewendet. Die Reblaus wurde damit zwar nicht ausgerottet, kann aber in Weingärten kaum größere Schäden anrichten.

Herbst


Altweibersommer nennt man einen sonnenreichen Herbst. Im feuchtdunstigen Sonnenlicht kann man glitzernde Fäden durch die Luft schweben sehen, die an das silberne Haar einer alten Frau erinnern. Diese Fäden sind nichts anderes als junge Spinnen, die an einem langen Faden, vom Wind getragen, am frühen Herbstmorgen ihre Reise zum Winterquartier antreten.
 
 
Ende September, bei freundlichem Wetter, wenn die Sonne durch die Blätter scheint erfreuen wir uns an den vielen Farben des herbstlichen Laubes. Von Gelb bis Dunkelrot geht die Palette, die uns die Natur auf das Laub zaubert. Die grünen Blätter des Ahorns färben sich gelb. Die Rotbuche trägt besonders im Herbst ihren Namen zu Recht. Die Blätter schillern wunderschön in blutroten Tönen. Der Spitzahorn zeigt die ganze Palette der Rotfärbung. Wie entsteht aber die Rotfärbung des Laubes? In geringen Mengen ist dieser Farbstoff immer in den Blättern vorhanden, wird aber vom grünen Chlorophyll überdeckt. Sind die Nächte kühl und schein danach die Sonne reichern sich die Blätter mit dem zuckerhaltigen, roten Farbstoff an. Das geschieht, weil der Transport in die anderen Pflanzenteile verringert wird. Anschließend fallen die Blätter ab. Es ist Herbst.

Mittwoch, 3. September 2014

Biologisches Gleichgewicht kontra chemische Keule

In einer gar nicht oder nur wenig gestörten vielgliedrigen Lebensgemeinschaft von zahllosen Tieren und Pflanzen herrscht ein stabiles Gleichgewicht. Jedes steht im Dienste des Ganzen, indem es dem anderen dient und wiederum abhängig ist. In einem solchen fein aufeinander abgestimmten Ganzen gibt es von keinem ein Zuviel oder Zuwenig. Schädlingskatastrophen sind daher in diesen Lebensräumen nicht bekannt, denn sobald sich z. B. eine Insektenart zu stark vermehrt, beginnen bald darauf ihre natürlichen Feinde mit einer Massenentwicklung und deren Massenvernichtung. In kurzer Zeit ist das biologische Gleichgewicht wieder hergestellt.
 
Durch die vom Menschen künstlich geschaffenen Monokulturen im Feldbau, Forst und Weinbau werden durch den planmäßigen Anbau bestimmter Pflanzen nicht nur eine Verarmung der Pflanzenarten, sondern auch der Tierarten geschaffen. Nur verhältnismäßig wenige Tierformen siedeln in diesen "Kulturraum" und finden hier günstige Ernährungs- und Lebensbedingungen. Zahlreiche natürliche Feinde siedeln nicht mit in den neuen Lebensraum, weil die Lebensgrundlagen nicht mehr gegeben sind. So ist es zu erklären, dass auf unseren Getreide-, Gemüse- und Kartoffelfeldern, in den Weinbergen oder Obstanlagen, in ausschließlichen Kiefern- und Fichtenwäldern vor allem Insekten sich fast ungehindert massenweise vermehren und schwerste Schäden verursachen. Die Forstwirtschaft hat aus den bitteren Erfahrungen mit Kiefernspanner, Forleule, Nonne usw. die Lehre gezogen und geht immer mehr dazu über, die Forste auf Mischwaldkulturen umzustellen. Wiederholt hat man versucht, natürliche Feinde der zum Schädling gewordenen Tierarten in die bedrohten Gebiete zu verpflanzen, aber leider blieb dies, bis auf wenige Ausnahmen, erfolglos. Bevor sich die Nützlinge vermehren können, ist der wirtschaftliche Schaden bereits eingetreten. Die Massenentwicklung des Nützlings (z. B. Parasiten) hinkt also hinter der des Schädlings nach.
 
Wollen wir mehr ernten, als das, was uns die Pflanzenfeinde übriglassen sind wir also gezwungen mit chemischen Bekämpfungsverfahren gegen die Schädlinge vorzugehen, ohne auf die Nützlinge verzichten zu wollen. Den Nutztieren sollen und müssen wir aber Schutz und Pflege angedeihen lassen. Die meisten der im Pflanzenschutz verwendeten Giftstoffe töten nicht ausschließlich Schädlinge. Vor allem bei unsachgemäßer Anwendung der Giftmittel sterben zahlreiche nützliche Tiere. Besonders die im Frühjahr und Sommer angewendeten Bekämpfungsmittel gefährden die für die Befruchtung unersetzbaren Bienen, die den Blattläusen nachstellenden Marienkäfer, Schwebefliegen, Schlupfwespen usw. Um die lästigen Stechmücken und gefährlichen Fiebermücken zu bekämpfen, wurden auf Gewässer DDT-haltige Präparate gestäubt oder gesprüht mit dem Erfolg, dass ein großes Fischsterben einsetzte. In mehreren Ländern wurde beobachtet, dass nach Verstäuben von DDT in Waldgebieten, das Kleintierleben,  einschließlich der Jungvögel ausgerottet wurde.
Auch wenn die biologische Bekämpfung nicht ausreichend ist, müssen die Pflanzenschutzmaßnahmen mit chemischen Mitteln immer vernünftig und vorschriftsmäßig  durchgeführt werden, damit eine weitere Verarmung unserer Tierwelt vermieden werden kann. Dazu sind gute biologische Kenntnisse, Gefühl der Naturverbundenheit und Verantwortungsbewusstsein gegenüber der schöpfungsreichen Natur unerlässlich. Vom Praktiker muss man verlangen, dass er bei seinen Bekämpfungsmaßnahmen die entsprechende Vorsicht walten lässt und die von den zuständigen Stellen gegebenen Vorschriften beachtet. Es sollte nicht mehr vorkommen, dass in offenen Blüten gestäubt oder gespritzt wird, dass Obstbäume, die auf einer von Weidetieren begangenen Wiese stehen, mit Arsenmitteln behandelt werden.
Wir haben nur die eine Umwelt.

Dienstag, 2. September 2014

Lexikon

Abmoosen nennt man eine häufig angewandte Methode zur Vermehrung von Bäumen und Sträuchern. Dazu wird der Stamm angeschnitten und die Wunde zunächst mit feuchtem Torfmoos umwickelt, das man durch eine Plastikfolie vor dem Austrocknen schützt. Nachdem sich Wurzeln gebildet haben, kann der obere Pflanzenteil abgeschnitten und eingepflanzt werden.

Absenken ist eine Methode zur Vermehrung, bei der Zweige einer Pflanze auf den Boden heruntergebogen, befestigt und mit Erde bedeckt werden, damit sie sich dort bewurzeln können. Später kann der bewurzelte Teil von der Elternpflanze getrennt und an anderer Stelle eingepflanzt werden. Diese Methode eignet sich für Pflanzen, bei denen sich Stecklinge nicht oder nur schlecht bewurzeln. Manche Pflanzen bilden auch ohne menschliches Eingreifen Absenker.

Montag, 1. September 2014

Gartentipps für den September


Ab September wird der nächste Frühling vorbereitet. Die Zwiebeln der Tulpen, Narzissen, Hyazinthen, Schneeglöckchen, Winterlinge, Krokusse und Blausten werden in den Boden gebracht. Die Kleinzwiebelgewächse wirken besonders schön, wenn man sie am äußeren Rand unter Sträucher  und können sich gut ausbreiten.



 



Sobald die Blätteransiedelt. Dort wachsen sie meist ungestört  des Rhabarbers gelb werden kann man ihn teilen und verpflanzen. Jedes Teilstück soll mindestens einen starken Kopf haben. Wichtig ist, dass die ausgegrabenen Wurzelstöcke nicht lange der Luft ausgesetzt werden. Kann nicht gleich gepflanzt werden, deckt man sie mit nassen Säcken oder ähnlichem Material ab.

Noch viele weitere Tipps!