Kartoffeln im Garten
Neue Kartoffeln schmecken besser. Besonders, wenn sie aus dem eigenen
Garten kommen. Hat man eine schmackhafte, besonders festkochende oder gute mehlig
kochende Sorte gefunden, kann man diese auch im Garten anbauen. Die Heimat der Kartoffel
ist das Andenhochland. Dort werden heute noch über 400 Sorten, die sich in
Blütenfarbe, Knollenform und Geschmack unterscheiden. Bei uns werden frühe,
mittelfrühe und spät reifende Sorten angebaut. Die Früchte, die aus den Blüten
entstehen sind giftig. Sie enthalten Solanin. Je nach Region werden Kartoffeln
auch als Erdäpfel oder Erdbirnen bezeichnet. Die Kartoffel ist, wie Tomaten,
Dahlien und Äthiopische Eierfrucht, ein Nachtschattengewächs.
Kartoffeln verlangen einen warmen, humus- und nährstoffreichen Boden. Der
Anbau im Garten lohnt sich nur mit frühen Sorten. Schwere, nasse Böden verzögern
die Ernte. Leichte Böden erwärmen sich
schnell, sollten aber mit reichlich organischem Material versorgt sein.
Zusätzlich zur frühen Kartoffelsorte erzielt man durch vorgekeimte
Kartoffeln eine frühe Ernte. Dazu legt man gesunde, große bis mittelgroße
Pflanzkartoffeln so in eine flache Kiste, dass der Teil der Knolle mit den
meisten Augen (Sprossknospen) nach oben gerichtet ist. Austrieb und
Wurzelbildung gehen auf Kosten der in den Knollen gelagerten Reservestoffe.
Kleine Knollen bringen wenig Ertrag und eine spätere Ernte. Diese Kiste stellt man in einen hellen und
luftigen Raum bei 10 bis 15°C auf. Wichtig ist, dass sie Kartoffeln genügen
Licht, aber keine direkte Sonne, bekommen. Zum vorkeimen benötigen Kartoffeln
ca. 6 Wochen, so dass Ende Februar damit begonnen werden muss. Vorgekeimte
Kartoffeln haben kurze kräftige Triebe, nicht zu verwechseln mit den dünnen,
blassen Trieben der Knollen aus dem Keller.
Kartoffeln, besonders die jungen Triebe, sind sehr frostempfindlich. Die
vorgekeimten Frühkartoffeln werden daher nicht vor Mitte April in den Boden
gebracht. Wenn sich bei feucht-kaltem Wetter der Boden noch nicht erwärmen konnte,
wartet man mit dem Legen noch ein paar Tage. Kartoffeln brauchen einen
vollsonnigen Standort. Wenn es der Platz zulässt, legt das Kartoffelbeet in
Ost-West-Richtung an. So können sich die später angehäufelten Dämme besser erwärmen
und trocknen nach einem Regen schneller ab.
Will man mehrere Reihen Kartoffeln
legen, wählt man einen Reihenabstand von 60 Zentimeter. Die vorgekeimten
Kartoffeln legt man im Abstand von 20 bis 30 Zentimetern in etwa 10 Zentimeter
tiefe Rinnen aus und bedeckt sie anschließend mit Erde. Flaches Legen ist der
Schlüssel zur frühen Ernte. In tieferen Schichten ist der Boden noch zu kalt.
Sobald die Triebe der Kartoffeln zu sehen sind, muss gehackt werden. Nur
bei gut durchlüftetem Boden wachsen die Pflanzen zügig und der Ertrag wird
gesteigert. Besteht Nachtfrostgefahr, müssen die jungen Triebe abgedeckt
werden. Dazu kann man die Triebe mit lockerer Erde oder mit einer Fließbahn abdecken.
Vor jedem Anhäufeln kann mit einem sticksoffreichen Volldünger
nachgedüngt werden. Aber nicht auf die Triebe, das führt zu Verbrennungen.
Sicherheitshalber kann man die Pflanzen nach der Düngung abbrausen. Angehäufelt
werden die Kartoffeln in zwei Etappen. Sind die Triebe 8 bis 10 Zentimeter übe
der Erde, wird die Erde von beiden Seiten so heran gezogen, dass von den
Trieben nur wenige Zentimeter zu sehen ist. Es wird wieder angehäufelt, wenn
die Triebe weitere 10 bis 15 Zentimeter gewachsen sind. Der Wall sollte nun
eine Höhe von ca. 20 Zentimeter haben. Zwischen den Dämmen sollte der Boden
locker und unkrautfrei sein. Luft und Wärme fördern das Wachstum und das
Ausreifen der Knollen.
Wenn die oberirdischen Teile der Frühkartoffeln richtig ins Wachsen
kommen, beginnt auch die Knollenbildung. Nun darf die Erde nicht mehr
austrocknen. An warmen oder windigen Tagen sind mindestens 15 bis 20 Liter
Wasser je Quadratmeter ratsam. Man gießt möglichst morgens, damit der Boden und
die Blätter bis zum Abend abtrocknen können.
Bei vorgekeimten Kartoffeln beginnt die Ernte 10 bis 12 Wochen nach dem
Legen. Bei ungünstigem Wetter im Frühjahr kann sich die Ernte verzögern. Im
Garten können die Kartoffeln nach Bedarf geerntet werden. Dazu wird jede
einzelne Pflanze mit der Grabegabel angehoben und die Knollen aus der Erde
gezogen. Diese Kartoffeln sollten, anders als bei den Spätsorten, zeitnah
verwendet werden.
Es wird empfohlen, das bei der Ernte anfallende Kartoffelkraut nicht zu
kompostieren. An ihm können sich Krankheitserreger befinden. Die gefährlichste
Krankheit ist die Phytophthora (Krautfäule), von der in nassen Sommern auch die
Tomaten befallen werden. Ein weiterer Pilz ist der Kartoffelschorf, als
Schädlinge können Kartoffelkäfer auftreten.
Als Nachfrucht für die Frühkartoffel eignen sich Kopfsalat,
Winterendivien, Kohlrabi und, wenn das Beet vor dem 15. Juli frei ist,
Buschbohnen. Der Boden hat durch das Anhäufeln eine sehr gute Struktur, was
sich positiv auf das Wachstum der Nachfrucht auswirkt.
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