Sonntag, 11. Januar 2015

Asseln oder Kellereselchen

Der Begriff Assel kommt vom lateinischen Asellus und bedeutet Eselchen. In einigen Gegenden nennt man die Kellerasseln heute noch Kellereselchen. Wenn wir im Garten oder im Keller Asseln finden, sind die meisten von uns ein wenig angeekelt von diesem Gekrabbel. Dabei sind diese Krabbeltiere vollkommen ungefährlich, ganz im Gegenteil, sie übernehmen wichtige Aufgaben in der Natur. Sie sorgen mit dafür, dass der Gartenboden funktioniert, sind ein Teil einer Lebensgemeinschaft, die dafür sorgt, dass abgestorbenes organisches Material in Humus umgewandelt wird, der dann wiederum als Pflanzennahrung zur Verfügung steht. Sie sind ein Teil der Kompostierung. Ohne Asseln im Kompost würde dieser Vorgang beträchtlich länger dauern.
Im Gewächshaus sind Asseln allerdings nicht unproblematisch, denn sie machen sich, in Ermangelung anderer Nahrungsquellen, auch mal über Sämlinge her. Natürlich braucht man für ihre Bekämpfung kein Gift, denn erstens landet das Gift immer irgendwann wieder in der Nahrung, zweitens können Asseln einfach eingesammelt oder zusammengekehrt werden und drittens kann man die Sämlings-Kulturen von vornherein in Wannen mit erhöhtem Rand anlegen, was den Asseln den Zugriff verwehrt. 
Im Freiland sind Sämlinge durch Asseln gar nicht gefährdet. Ihre Speisekammer sind feuchte, dunkle Orte mit halbverrottetem organischem Material. Damit gehören sie, wie die Tausendfüßer, zu den wichtigsten Streuzersetzern und Humusbildnern. Biologen nennen lebende Organismen wie z.B. Würmer, Asseln, Bakterien oder Pilze, die Pflanzenreste, Kot und anderes totes organische Materie zu Mineralstoffen zersetzen, Destruenten. Diese Lebewesen schließen die Nahrungskette zu einem Stoffkreislauf und sind dabei die Träger desjenigen Stoffkreislauf-Abschnittes, in dem die organischen Stoffe, die zuvor von den Pflanzen erzeugt und von Tieren und Menschen umgewandelt wurden, wieder in anorganische Stoffe zersetzt werden. Destruenten bilden das letzte Glied der Nahrungskette und sind immer Teil eines funktionierenden Ökosystems.
Kommen wir aber zurück zu den Asseln. Für ungeübte Betrachter sehen sie alle gleich aus und doch ist die Welt der Asseln ganz schön groß. Das Naturkundemuseum Stuttgart besitzt die größte Landasselsammlung der Welt. Man findet dort ca. 70.000 Exemplare in 1.250 Arten. Bekannt sind heute etwa 3.800 Landasselarten weltweit.
Die Asseln sind eine Gruppe der Krebse und kommen auch im Meer vor. Dort lebt die größte Asselart der Welt, deren Männchen bis zu 45 Zentimeter lang werden. Neben den Größenunterschieden ist auch die Formenvielfalt erstaunlich. Diese Tiere haben sich im Laufe ihrer Entwicklung den unterschiedlichsten Lebensräumen angepasst. Die größte Landasselart lebt an Sandstränden in Südafrika und ernährt sich dort von angespülten Algen.
Die Entwicklung auf dem Land brachte den Asseln allerlei Probleme. Eines der Hauptprobleme war die Atmung. Viele Arten entwickelten deshalb zusätzlich zu den Kiemen Lungen, die allerdings nur ca. 5 Prozent der Sauerstoffzufuhr bringen. Die Kiemen sitzen an den hinteren Beinen. Die Lungen sind bei den Kellerasseln als weiße Flecken auf der Unterseite zu erkennen.
Da die Asseln ihre zarten Kiemenanhänge ständig feucht halten müssen, bevorzugen sie feuchte Umgebungen, können aber auch im Trockenen entdeckt werden. So findet man die Mauerassel [Oniscus asellus] im Falllaub, unter Baumstümpfen und unter Steinen. Allgemein kann man sagen, dass Land-Asseln vom Meeresstrand bis ins Hochgebirge und sogar in die Wüsten vorgedrungen sind.

 

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